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Baden und Schwimmen in Flüssen und Kanälen

Wasser verlangt Respekt
Baden wird von den meisten Menschen nicht als eine Tätigkeit empfunden, für die es eine Ausbildung braucht. Auch in Flüssen und Kanälen wird - sobald das Wasser warm genug ist - gebadet, geplantscht und getaucht. Die Risiken werden dabei leider oft unterschätzt. Viele dieser Badestellen sind nicht beaufsichtigt, es gibt keinen Bademeister, kein Nichtschwimmerbecken und keine Rettungsvorrichtungen.
Deshalb hier einige Tipps und Hinweise der Polizei, welche Sie bei Ihren Badeausflügen beachten sollten. Denn wir wollen, dass Sie sicher leben! 

Lizenz zum Baden
Jedermann darf die natürlichen fließenden Gewässer zum Baden benutzen (Ausnahme: Stadtgebiet von Magdeburg). Jedoch gibt es weitreichende Einschränkungen in Form von allgemeinen Badeverboten:

  • im Bereich bis zu 100m ober- und unterhalb von Brücken, Wehren und Hafeneinfahrten;
  • im Schleusenbereich;
  • an besonders gekennzeichneten Stellen.

An künstlichen Gewässern, wie einem Kanal, bedarf das Baden der Zulassung des Eigentümers und des Unterhaltungspflichtigen. In der Regel liegt solch eine Genehmigung allerdings nicht vor! 

Schwimmen ist gesund
Schwimmen stärkt Herz und Kreislauf, regt den Stoffwechsel an, schont die Gelenke und ist für jede Altersgruppe zu empfehlen. Aber besonders in fließenden Gewässern genügt gute Schwimmtechnik allein nicht, es gilt einen kühlen Kopf zu bewahren: keine längeren Strecken ohne Begleitung und bei niedrigen Temperaturen zurücklegen. Ein simpler Wadenkrampf oder eine Unterkühlung der Muskulatur kann schon Todesgefahr bedeuten. Und vor allem: nicht an jeder Stelle kann man das Gewässer auch wieder verlassen. Insbesondere wenn Spundwände das Ufer bilden ist es nahezu unmöglich, sich festzuhalten oder an Land zu gehen.

Verborgene Gefahren
Schwimmen, Planschen, Abtauchen - in einem stehenden Gewässer warten eher selten “verborgene” Gefahren auf die Badenden. Häufiger Grund für schwerste Verletzungen oder sogar Todesfälle ist das Springen in ein unbekanntes Gewässer von Brücken, Kaianlagen oder sonstigen Uferbefestigungen. Durch die Trübung der Gewässer ist man nicht in der Lage zu sehen, was sich unter der Wasseroberfläche befindet bzw. wie tief es an dieser Stelle ist. Auch bei Schwellen, Schleusen und anderen Flussverbauungen lauern Gefahren, weil es oft starke Wirbel, Walzen und Saugströmungen gibt. Geschiebe, abhängende Äste, Steine und Felsen unter der Wasseroberfläche sind weitere Hindernisse, die beim Flussbaden beachtet werden müssen.

Keine Chance zum Bremsen
Die Elbe und die Norddeutschen Kanäle sind viel befahrene Schifffahrtswege. Dadurch bedingt, sind sie für Schwimmer ausgesprochen gefährlich. Man sollte nie die Strömungsverhältnisse und die Sogwirkung bei Schiffen unterschätzen, was besonders an den Stellen gefährlich wird, wo die Schifffahrt bis auf wenige Meter ans Ufer heran kommt. Dies ist zum Beispiel an den Außenseiten von Kurven der Fall. Eine weitere Gefahrenquelle ist der große “tote Sichtwinkel” der Schiffsführer nach vorn. Dort befindliche Personen sind nicht erkennbar und selbst wenn, “Anhaltewege” von 500m und mehr sind bei einer “Vollbremsung” des Schiffes durchaus üblich!

Alles in Bewegung
Wasser in Bewegung entwickelt eine gewaltige Energie, und schwimmen gegen den Strom ist (meist) unmöglich. Die Flüsse in Sachsen-Anhalt fließen mit einer Geschwindigkeit von ca. 5 km/h. Das ist bereits deutlich mehr, als selbst ein guter Schwimmer über längere Zeit schwimmen kann. Hinzu kommen unberechenbare, starke Strömungen, insbesondere an Flussbiegungen, Buhnenbereichen und im Umfeld von Bauwerken, wo Badende leicht mitgerissen werden können. Kommt dann noch Panik auf oder gar vorheriger Alkoholmissbrauch dazu, ist ohne einen zufällig anwesenden Rettungsschwimmer, ein Unglück nur selten zu vermeiden. Bitte bedenken Sie das. 

Fazit
Es ist festzustellen, dass die schiffbaren Wasserstraßen zum Baden oder Schwimmen nur wenig geeignet sind. Abgesehen von der Rechtslage, die Schwimmen und Baden oft untersagt und den Schwimmer bei einem Schaden in aller Regel haftbar macht, sind die Risiken durch Strömung, Schifffahrt und die allgemeine Gewässerbeschaffenheit einfach zu groß, um ein gefahrloses Baden zu ermöglichen.
Seitens der Wasserschutzpolizei wird vom Baden in der Elbe, Saale, Havel und in den Kanälen dringend abgeraten. Wir empfehlen, sich ruhigere und sichere Wasserflächen zu suchen, wie Schwimmbäder oder zum Baden freigegebene (Bagger-)Seen, wo Sie wirklich entspannt und risikolos den Sommer genießen können und wo für eventuelle Notfälle ausgebildetes Rettungspersonal jederzeit die erforderliche Hilfe leisten kann. 

Sollten Sie dennoch in Elbe, Saale, Havel oder den Kanälen schwimmen wollen, so ist anzuraten, sich über die jeweilige örtliche Rechtslage korrekt zu informieren und die hier aufgeführten Hinweise unbedingt zu beachten.