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Polizeirevier Harz

Polizeimeldung Polizeirevier Harz

Polizeiliche Kriminalstatistik des Polizeireviers Harz für das Jahr 2023

14.03.2024, Halberstadt – 72/2024

  • Polizeirevier Harz

Halberstadt, Landkreis Harz

 

  • Anstieg der Kriminalität um 6,5 %
  • Anstieg der Aufklärungsquote (AQ) auf 58,9 %
  • Diebstähle in/aus Boden- und Kellerräumen um 56,1 % rückläufig

 

Die Anzahl der vom Polizeirevier Harz im Jahr 2023 abgeschlossenen Fälle stieg gegenüber dem Vorjahr auf 15.055 Fälle an (2022: 14.136). Dies entspricht einer Zunahme von 6,5 %.

Davon wurden 8.867 Fälle aufgeklärt (AQ 58,9 %). Im Vergleich zum Vorjahr (2022: 51,6 %) ist die AQ somit um 7,3 % gestiegen.

Aufgrund der Besonderheit Halberstadts als Standort der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) des Landes Sachsen-Anhalt werden mit der Einreise und dem Asylverfahren in Verbindung stehende Straftaten nach dem Aufenthalts-, Asyl- oder Freizügigkeitsgesetz überwiegend im Polizeirevier Harz registriert und bearbeitet. Seit April 2023 fungiert die ZASt Halberstadt darüber hinaus wieder als Landeserstaufnahmeeinrichtung landesweit. Dies spiegelt sich u. a. im signifikanten Anstieg der nachfolgend aufgeführten Fallzahlen des Jahres 2023 wider.

Das Polizeirevier Harz verzeichnete im Jahr 2023 insgesamt 1.312 Asylstraftaten im Vergleich zu 43 Fällen im Vorjahr. Dies bedeutet eine Zunahme von 1.269 Asylstraftaten, welche in dem Kontext des Status der ZASt als Landeserstaufnahmeeinrichtung zu betrachten ist.       
Bezogen auf die Gesamtzahl der abgeschlossenen Fälle des Polizeireviers Harz bilden Asylstraftaten im Jahr 2023 einen Anteil von 8,7 % (2022: 0,3 %).

Abzüglich der Asylstraftaten verzeichnete das Polizeirevier Harz im Jahr 2023 insgesamt 13.743 Straftaten, was einen Rückgang um 350 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr bedeutet (2022: 14.093). Mehr als die Hälfte dieser Straftaten (7.555 Fälle) wurden aufgeklärt. Die Aufklärungsquote stieg im Vergleich zum Vorjahr (2022: 51,5 %) um 3,5 % auf insgesamt 55 % an.

Im Jahr 2023 ermittelte das Polizeirevier Harz insgesamt 6.558 Tatverdächtige (4.876 männlich, 1.682 weiblich). Im Vergleich zum Vorjahr (2022: 5.018) bedeutet dies einen Anstieg um 23,5 %.

Die Anzahl der Tatverdächtigen nichtdeutscher Herkunft stieg auf 2.063 Tatverdächtige (2022: 651) an. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger von der Gesamtanzahl aller ermittelten Tatverdächtigen erhöhte sich um 18,5 % und betrug im Jahr 2023 31,5 % (2022: 13,0 %). Auch hier ist dem Attribut Rechnung zu tragen, dass im Zusammenhang mit der Erstaufnahme bekanntgewordene Asylstraftaten überwiegend durch das Polizeirevier Harz erfasst werden. Abzüglich der im Zusammenhang mit den Asylstraftaten registrierten 742 Tatverdächtigen betrug der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtige 14,2 % (2022: 612/12,3 %) und stieg de facto leicht an.

Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren (sogenannte Jungtatverdächtige) liegt bei 18,7 % (1.227 Tatverdächtige). Im Jahr 2022 betrug dieser Anteil 19,2 %. Von den unter 21-Jährigen wurden 226 Kinder (bis unter 14 Jahre), 445 Jugendliche (14 bis unter 18 Jahre) und 556 Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre) als Tatverdächtige ermittelt.       

Im Folgenden ist für das Polizeirevier Harz die Entwicklung der Fallzahlen ausgewählter Straftaten nach Deliktsgruppen dargestellt:   

 

Erfasste Fälle in den

2022

2023

Deliktsgruppen/ausgewählte Straftaten

(Auszug aus der Gesamtstatistik)

erfasste Fälle

AQ

erfasste Fälle

AQ

 

in %

in %

Fälle gesamt

14.136

51,6

15.055

58,9

Straftaten ohne Asyl

14.093

51,5

13.743

55,0

Straftaten gegen das Leben

2

100,0

1

100,0

- Mord

0

0

0

0

- Totschlag und Töten auf Verlangen

0

0

0

0

- fahrlässige Tötung

1

100,0

1

100,0

-  Abbruch der Schwangerschaft

1

100,0

0

0

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

154

79,9

189

84,1

- unter Gewaltanwendung/Abhängigkeit

48

79,2

60

88,3

   '- darunter Vergewaltigung/sex. Nötigung

5

100,0

9

88,9

- sexueller Missbrauch

46

82,6

43

79,1

   '- darunter sex. Missbrauch v. Kindern

34

85,3

24

83,3

Rohheitsdelikte/Straftaten gg. persönliche Freiheit

2.404

89,3

2.667

89,2

- Körperverletzungen

1.435

90,2

1644

89,4

- Raub/räub. Erpressung/räub. Angriff auf Kraftfahrer

85

85,9

65

64,6

Diebstahl insgesamt

4.416

27,3

4.229

32,9

- Diebstahl von Kraftwagen einschl. unbefugte Inge-
  brauchnahme

55

41,8

59

33,9

- Diebstahl von Fahrrädern

508

13,8

399

11,5

-  Diebstahl in/aus Kellerräumen pp

683

13,2

300

18,7

- Diebstahl in/aus Wohnungen

256

38,3

227

38,8

     - davon Wohnungseinbruchsdiebstahl

167

25,7

142

24,6

-  und Tageswohnungseinbruch

51

35,3

49

34,7

- Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen

608

11,0

612

12,4

- Ladendiebstahl

558

86,9

797

90,5

Vermögens-/Fälschungsdelikte

2.791

40,5

2.552

42,6

sonst. Straftaten StGB

3.364

53,2

3.227

53,9

- Brandstiftung

178

30,9

98

32,7

- Sachbeschädigung

1.485

34,1

1.329

26,8

    - darunter Sachbeschädigungen durch Graffiti

167

19,8

119

16,0

- Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte

60

100,0

75

100,0

Rauschgiftkriminalität

705

93,2

575

92,5

- allg. Verstöße gegen das BtMG

543

94,1

427

94,6

- unerlaubter Handel/Schmuggel von BtM

100

92,0

96

84,4

- sonstige Verstöße gegen das BtMG

61

86,9

49

91,8

- unerlaubter Anbau von BtM

26

88,5

12

83,3

Umweltkriminalität

204

54,9

129

57,4

Straßenkriminalität (Straftaten im öffentlichen Raum)

2087

27,3

1999

24,3

Straftaten nach dem Aufenth.-/Asyl-/Freizüg.G

43

100,0

1312

100,0


Diebstahlsdelikte
als Bestandteil der Eigentumskriminalität stellen mit 4.416 erfassten Straftaten nahezu mehr als ein Drittel der insgesamt im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Harz erfassten Straftaten dar. Zugleich bilden sie mit 28,1 % den höchsten Anteil der im Jahr 2023 abgeschlossenen Fälle.

Die Anzahl der Fälle des Ladendiebstahls stieg im Vergleich zum Vorjahr (2022: 558 Delikte) um 239 Fälle (+42,8 %) auf 797 Delikte an. Hiervon wurden 721 Fälle aufgeklärt. Dies entspricht einer AQ von 90,5 %.       
Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen in diesem Deliktsbereich betrug im Jahr 2023 32,7 % und ist im Vergleich zum Vorjahr (2022: 34,1 %) leicht rückläufig.

Die Zahl der Diebstahlsdelikte in/aus Boden- und Kellerräumen nahm mit 300 Fällen im Vergleich zum Vorjahr (2022: 683 Fälle) deutlich ab. Der Rückgang der Fallzahlen beläuft sich somit auf 56,1 %.

Ebenfalls positiv entwickelte sich der Deliktsbereich der Fahrraddiebstähle. Hier wurden mit 399 erfassten Fällen insgesamt 109 Fälle weniger registriert als im Vorjahr (2022: 508 Fälle). Dies entspricht einem Rückgang von 21,5 %

Die Entwicklung der Fallzahlen in diesen beiden Deliktsbereichen ist insbesondere auf eine Straftatenhäufung respektive gestiegene Fallzahlen in der Stadt Quedlinburg im Jahr 2022 zurückzuführen. Durch eine Intensivierung der Ermittlungen und die Einrichtung einer Ermittlungsgruppe identifizierte das Polizeirevier Harz eine lokale Tätergruppierung, was in der Folge zu einem Rückgang der Fallzahlen im Jahr 2023 führte.

Für die Stadt Quedlinburg wurden im Jahr 2023 noch 82 Fälle von Diebstählen aus Boden- und Kellerräumen verzeichnet. Im Vergleich zur Fallzahl von 348 im Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 76,4 %. Von 140 erfassten Fahrraddiebstählen im Jahr 2022 sanken die Fallzahlen für die Stadt Quedlinburg im Jahr 2023 um 40 % auf 84 registrierte Fälle.

Gesunken sind die Fallzahlen im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte um 8,6 % auf 2.552 Fälle (2022: 2.791 Fälle).   

Im Deliktsbereich der Cybercrimedelikte (Fälschung beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung; Datenveränderung, Computersabotage; Ausspähen, Abfangen von Daten einschl. Vorbereitungshandlungen und Datenhehlerei; Computerbetrug) sind die Fallzahlen von vormals 716 Fälle in 2022 auf 620 Fälle in 2023 ebenfalls leicht gesunken. Hiervon sind in 96 Fällen entsprechende Ermittlungsverfahren wegen Ausspähen/Abfangen von Daten eingeleitet wurden. Damit sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr (93 Fälle) nahezu gleichbleibend (+3,2%).

Die Fallzahl im Deliktsbereich Sachbeschädigung ging im Jahr 2023 um 156 Fälle auf 1.329 Fälle zurück (2022: 1.485 Fälle).

Die Sachbeschädigungen stellen damit einen Anteil von 8,8 % an der Gesamtkriminalität dar. Die Anzahl der Fälle von Sachbeschädigungen durch Graffiti ist von 167 Fällen im Jahr 2022 auf 119 im Jahr 2023 leicht gesunken. Die AQ im Jahr 2023 betrug 16% (2022: 19,8 %).        

Im Deliktsbereich Widerstand gegen Polizeivollzugs- und Vollstreckungsbeamte stieg die Fallzahl auf 75 im Jahr 2023 erneut an, nachdem sie im Vorjahr auf 60 gesunken war. Bei den Fällen im Jahr 2023 wurden insgesamt 141 Polizeibeamte Opfer von Widerstandshandlungen (101 männlich, 40 weiblich). 

Im Berichtsjahr 2023 stellte die Polizei 575 Fälle (2022: 705 Fälle) im Bereich der Rauschgiftkriminalität fest. Den höchsten Anteil nehmen dabei die allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) mit Cannabis in 221 Fällen (2022: 279) sowie mit Amphetamin mit 96 Fällen (2022: 113) gefolgt von Crystal mit 67 Fällen (2022: 105) ein.

Neben den ausländerspezifischen Verstößen wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 aus der Personengruppe der tatverdächtigen Zuwanderer (Asyl/Flüchtling/Duldung/unerlaubter Aufenthalt) insgesamt 526 Tatverdächtige gezählt (2022: 285). Den Großteil bildeten dabei Diebstahlsdelikte (213 Tatverdächtige; davon 171 Tatverdächtige bei Ladendiebstählen) und Körperverletzungsdelikte (130 Tatverdächtige).

Resümierend lässt sich feststellen, dass die Aufklärungsquote der im Polizeirevier Harz registrierten Straftaten gestiegen ist, während die Gesamtzahl der erfassten Straftaten ohne Asylbezug zurückgegangen ist. Angesichts dieser Entwicklungen sowie des signifikanten Anstiegs der eingeleiteten Asylverfahren und des damit verbundenen erhöhten Arbeitsaufwands, spricht der Revierleiter Polizeidirektor Marco Zeuner allen Mitarbeitern des Polizeireviers Harz seinen besonderen Dank aus.

Impressum: Polizeiinspektion Magdeburg Polizeirevier Harz Pressebeauftragter Plantage 3 38820 Halberstadt Tel: 03941/674 - 204 Fax: 03941/674 - 130 Mail: presse.prev-hz(at)polizei.sachsen.-anhalt.de 

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