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Polizeiinspektion Magdeburg

Polizeimeldung

Polizeiliche Kriminalstatistik des Polizeireviers Harz für 2022

16.03.2023, Halberstadt – 080/2023

  • Polizeirevier Harz

- Anstieg der Kriminalität um 5,4 %

- Aufklärungsquote (AQ) bei 51,6 %

- Einbrüche in Einfamilienhäuser stark rückläufig

 

Die Anzahl der vom Polizeirevier Harz im Jahr 2022 abgeschlossenen Fälle stieg gegenüber dem Vorjahr auf 14.136 Fälle (2021: 13.408). Dies entspricht einem leichten Anstieg um 5,4 %.

 

Davon wurden 7.301 Fälle aufgeklärt (AQ 51,6 %). Im Vorjahr lag die AQ bei 55,5 %.

 

Aufgrund der Besonderheit, dass Halberstadt der Standort der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) des Landes Sachsen-Anhalt ist, werden mit der Einreise und dem Asylverfahren in Verbindung stehende Straftaten nach dem Aufenthalts-, Asyl- oder Freizügigkeitsgesetz auch überwiegend im Polizeirevier Harz registriert und bearbeitet. Im Jahr 2022 machten die 43 registrierten Asyl-Straftaten einen Anteil von 0,3 % an der Gesamtzahl der abgeschlossenen Fälle aus (2021: 134, Anteil: 1,0 %). Damit wurden 91 Asyl-Straftaten weniger registriert als im Vorjahr.

 

Abzüglich der Asyl-Straftaten wurden im Jahr 2022 insgesamt 14.093 Straftaten und somit gegenüber dem Vorjahr (13.274) 819 Straftaten mehr registriert. Davon wurden 7.258 Fälle aufgeklärt (AQ 51,5 %). Im Vorjahr lag die AQ bei 55,0 %.

 

Insgesamt wurden 5018 Tatverdächtige ermittelt (3.691 männlich, 1.327 weiblich). Im Vergleich zum Vorjahr (2021: 5.198) bedeutet dies einen Rückgang um 3,5 %. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger erhöhte sich um 8,9 %-Punkte auf 651 gegenüber dem Vorjahr (2021: 598). Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an der Gesamtanzahl aller ermittelten Tatverdächtigen betrug im Jahr 2022 13,0 % (2021: 11,5 %).

 

Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren (sogenannte Jungtatverdächtige) liegt bei 19,2 % (962 Tatverdächtige). Im Jahr 2021 betrug dieser Anteil 16,8 %. Von den unter 21-Jährigen wurden 227 Kinder (bis unter 14 Jahre), 364 Jugendliche (14 bis unter 18 Jahre) und 371 Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre) als Tatverdächtige ermittelt.

Die Diebstahlsdelikte bilden mit 31,2 % den höchsten Anteil an den 2022 abgeschlossenen Fällen.

Die Anzahl der Fälle des Ladendiebstahls stieg im Vergleich zum Vorjahr (463 Delikte) um 95 Fälle auf 558 Delikte, wobei 485 Fälle aufgeklärt werden konnten, was einer AQ von 86,9 % entspricht.

 

Die Zahl der Diebstahlsdelikte in/aus Wohnungen nahm mit 256 Fällen zu (2021: 211 Fälle). Positiv hingegen entwickelte sich der Deliktsbereich der Einbrüche in Einfamilienhäuser. Hier wurden mit 25 erfassten Fällen insgesamt 33 weniger registriert als im Vorjahr (2021: 58 Fälle). Dies entspricht einem Rückgang von 56,9 %.

 

Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte stiegen die Fallzahlen um 20,5 % auf 2791 Fälle an (2021: 2.316 Fälle).

 

Im Deliktsbereich der Cybercrimedelikte (Fälschung beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung; Datenveränderung, Computersabotage; Ausspähen, Abfangen von Daten einschl. Vorbereitungshandlungen und Datenhehlerei; Computerbetrug) sind die Fallzahlen in 2022 auf 716 Fälle angestiegen (2021: 672). Davon sind in 93 Fällen entsprechende Ermittlungsverfahren wegen Ausspähen/Abfangen von Daten eingeleitet wurden. Im Vergleich zum Vorjahr (142 Fälle) ist das ein Rückgang um 34,5 %.

 

Die Fallzahlen im Deliktsbereich Sachbeschädigung stiegen im Jahr 2022 um 18 Fälle auf 1485 Fälle an (2021: 1.467).

Die Sachbeschädigungen stellen einen Anteil von 10,5 % an der Gesamtkriminalität dar. Die Anzahl der Fälle von Sachbeschädigungen durch Graffiti ist von 170 Fällen im Jahr 2021 auf 167 im Jahr 2022 leicht gesunken. Die AQ im Jahr 2022 betrug 19,8 % (2021: 7,6 %).

Beim Widerstand gegen Polizeivollzugs- und Vollstreckungsbeamte fiel die Fallzahl von 67 aus 2021 auf 60 im Jahr 2022. Bei diesen Fällen im Jahr 2022 wurden insgesamt 128 Polizeibeamte Opfer von Widerstandshandlungen, wobei acht verletzt wurden.

 

Im Berichtsjahr stellte die Polizei 705 Fälle (2021: 886 Fälle) im Bereich der Rauschgiftkriminalität fest. Den höchsten Anteil nehmen dabei die allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) mit Cannabis in 279 Fällen (2021: 275) sowie mit Amphetamin mit 113 Fällen (2021: 218) und von Crystal mit 105 Fällen (2021: 142) ein.

 

Neben den ausländerspezifischen Verstößen wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2022 aus der Personengruppe der tatverdächtigen Zuwanderer (Asyl/Flüchtling/Duldung/unerlaubter Aufenthalt) insgesamt 285 Tatverdächtige gezählt. Den Großteil bildeten dabei Diebstahlsdelikte (134 Tatverdächtige; davon 118 Tatverdächtige bei Ladendiebstählen) und Körperverletzungsdelikte (65 Tatverdächtige).

 

 

Besonderheiten:

Bereits ab Sommer 2021 war eine Häufung von Raubstraftaten und räuberischen Erpressungen im Stadtgebiet von Halberstadt zu registrieren, darunter auch ein Handtaschenraub mit Todesfolge. Die Reihe dieser Straftaten dauerte bis Juni 2022 an. Im Rahmen polizeilicher Ermittlungen wurden drei Täter ermittelt, denen insgesamt 23 Taten zugeordnet werden konnten.

 

Im Kriminalitätsbereich der Diebstahlsdelikte ist ein Anstieg von 8,5 % zu verzeichnen. Der regionale Schwerpunkt für dieses Phänomen lag hierbei in der Stadt Quedlinburg, wo mit Beginn des vierten Quartals 2021 eine Häufung von Kellereinbrüchen festzustellen war. Vom Dezember 2021 bis April 2022 wurden 230 Kellereinbrüche in Mehrfamilienhäusern registriert. Darüber hinaus war festzustellen, dass seit Jahresbeginn 2022 auch Fahrraddiebstähle sowie Einbrüche in Firmen und Büroräume deutlich zunahmen, sodass sich die Zahl der Diebstähle im besonders schweren Fall bis April 2022 auf insgesamt 467 Fälle belief. Im April 2022 konnte im Zuge von Täterfeststellungen auf frischer Tat sowie weiterer kriminalpolizeilicher Ermittlungen eine mehrköpfige Tätergruppierung namentlich bekannt gemacht werden. Der Kreis der Tatverdächtigen ist dem Betäubungsmittel-Milieu und somit der so genannten Beschaffungskriminalität zuzurechnen. Zur beweissicheren Aufklärung dieser Straftatenhäufung wurde die Ermittlungsgruppe (EG) „Keller“ im Polizeirevier Harz eingerichtet.

 

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