Wesentliche Feststellungen aus der PKS 2023 sind:

• Anstieg bekanntgewordener Straftaten
• leichter Rückgang der Gewalt- und Straßenkriminalität
• Anstieg der Aufklärungsquote auf 55,6%

Im Vergleich der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) der Jahre 2022 und 2023 zeichnet sich für das Polizeirevier Saalekreis folgendes Bild ab:

Anzahl der Fälle, Aufklärung und ermittelte Tatverdächtige

Das Polizeirevier Saalekreis verzeichnete im Jahr 2023 einen Anstieg von 909 bekannt gewordenen Straftaten (ein Plus von 8,6%) auf insgesamt 11.513 erfasste Fälle. Im Vorjahr lag der Wert bei 10.604 Fällen.

Die Aufklärungsquote im Jahr 2023 ist auf 55,6% gestiegen, im Vorjahr lag diese noch bei 54,6%. Insgesamt wurden 6.398 Fälle aufgeklärt.                                                                      

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 4.517 Tatverdächtige (3.403 männlich, 1.114 weiblich)
ermittelt. Im Vergleich sind es 421 Tatverdächtige mehr als im Jahr 2022 (4.096
Tatverdächtige).

Von allen Tatverdächtigen bilden die Jungtatverdächtigen (unter 21 Jahre) im Jahr 2023
einen Anteil von 23,4% (1055 Tatverdächtige). Der Anteil der Jungtatverdächtigen hat sich gegenüber 2022 um 206 Tatverdächtige erhöht (2022: 849 Tatverdächtige; 20,7%).

Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an allen Tatverdächtigen ist im Jahr 2023 um 0,7% auf insgesamt 19,1% (865 Tatverdächtige) gestiegen. Im Jahr 2022 waren es 755 Tatverdächtige. Dieser Gruppe sind alle Personen zuzuordnen, die noch nicht im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind. Hierzu gehören neben Asylbewerbern, Kriegsflüchtlingen, Duldungsinhabern oder sich hier illegal aufhaltenden Ausländern auch Angehörige aus                            EU-Mitgliedstaaten, Touristen, Ausländer mit dauerhaftem Bleiberecht (z. B. Angehörige von Spätaussiedlern, Besitzer von Niederlassungserlaubnissen), ausländische Arbeitskräfte, Studenten oder Schüler.

Die Häufigkeitszahl im Polizeirevier Saalekreis im Jahr 2023 liegt mit 6.281 Straftaten pro 100.000 Einwohnern im Vergleich in der Polizeiinspektion Halle (Saale) am zweitniedrigsten. 2022 lag die Häufigkeitszahl des Polizeireviers Saalekreis bei 5.956.

Anteil ausgewählter Delikte an der Gesamtkriminalität, Aufklärung

Im Jahr 2023 wurden durch das Polizeirevier Saalekreis keine Straftaten gegen das Leben bearbeitet.

Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurden im Jahr 2023 mit 163 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr 34 Fälle mehr registriert (ein Plus von 26,4%).
Ihr Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt 1,4%. Es konnten 140 Fälle aufgeklärt werden.                                      Die Aufklärungsquote liegt bei 85,9% und ist somit zum Vorjahr um 7,1% gesunken.

Im Deliktsfeld Vergewaltigungen/sexuelle Nötigungen wurden im Jahr 2023 insgesamt
15 Fälle (2022: 19 Fälle) erfasst, wovon 86,7% (13 Fälle) aufgeklärt wurden. Der Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt 0,1%.

Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit hatten mit 2.148 Fällen in 2023, entspricht 123 mehr Fällen zum Jahr 2022 (2.025 Fälle), einen Anteil von 18,7% an der Gesamtkriminalität eingenommen. Die hier in den Vorjahren erreichte Aufklärungsquote ist im Jahr 2023 auf 92,1% gestiegen (2022: 90,8%).

Raub- und Erpressungsstraftaten sind ein Deliktfeld dieses Bereiches. Aufgrund ihrer mit Gewalt gegen Personen begangenen Tathandlungen stellt dieser Bereich immer eine schwere Straftat dar. Von den 66 Fällen im Jahr 2023 konnten insgesamt 47 Fälle aufgeklärt werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 71,2%, ein Minus um 2,5% zum Vorjahr 2022 (2022: 57 Fälle; 73,7%).

Bei den Diebstahlsdelikten werden in der PKS alle Diebstähle vom einfachen Diebstahl
(einfache Wegnahme) bis zum besonders schweren Fall des Diebstahls (BSD) (bspw.
Überwinden von Schutzeinrichtungen) sowie Wohnungseinbruchdiebstähle zugeordnet.

Mit 3.699 erfassten Fällen entsprechen Diebstahlshandlungen 32,1% aller registrierten Fälle. Damit ist nahezu jede dritte angezeigte Straftat eine sog. Diebstahlsstraftat. Diese Delikte nehmen mit der genannten Prozentzahl einen erheblichen Teil der Gesamtkriminalität ein.
Im Jahr 2022 waren 3.536 Diebstähle zu verzeichnen. Die Zahl der registrierten Diebstähle ist im Vergleich zu 2022 im Jahr 2023 um 163 Fälle gestiegen. Mehr als jede vierte
Diebstahlshandlung konnte aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote beträgt 26,5% (2022: 24,5%).

Im Jahr 2023 wurden im Polizeirevier Saalekreis 88 Fälle des
Wohnungseinbruchdiebstahls bearbeitet. Die Aufklärungsquote beträgt 27,3%. Im
Deliktfeld der Tageswohnungseinbrüche (TWE) sind im Jahr 2023 insgesamt 18 Fälle erfasst worden, wobei die Aufklärungsquote bei 33,3% liegt. Die Polizei setzt hierbei ständig auf eine konsequente und qualifizierte Spurensuche und -sicherung.

Im Deliktsbereich Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen wurden insgesamt 547 Fälle erfasst, davon 218 Fälle des einfachen Diebstahls (hauptsächlich Kennzeichendiebstahl,
Kraftstoffdiebstahl etc.) und 329 Fälle des besonders schweren Fall des Diebstahls
(hauptsächlich BSD von u.a. Navigationsgeräten, Radios, KFZ-Teilen). Dies sind 135 Fälle
(ein Plus von 32,8%) mehr als im Vergleich zum Vorjahr 2022.

Weitere Schwerpunkte der „Diebstahlshandlungen insgesamt“ stellen einerseits die
Diebstahlshandlungen in/aus Warenhäusern/Verkaufseinrichtungen/Kiosken mit 634 Fällen (um 103 Fälle gestiegen zum Vorjahr) dar, sowie andererseits
Diebstahlshandlungen von Fahrrädern mit 402 Fällen (ein Minus von 140 Fällen; 25,8% gegenüber 2022).

Im Bereich des besonders schweren Falls des Diebstahls wurden 2023 insgesamt 2.085 Fälle (ein Plus von 66 Fällen zum Vorjahr) erfasst. Hauptschwerpunkte bildeten hierbei:

Wohnungseinbruchsdiebstähle § 244 (1,4) StGB    mit   88 Fällen (2022 = 84 Fälle)

Tageswohnungseinbruch (TWE)                              mit   18 Fällen (2022 = 30 Fälle)

BSD in/aus Boden/Keller…                                       mit 388 Fällen (2022 = 458 Fälle)

BSD an/aus KFZ                                                       mit 329 Fällen (2022 = 180 Fälle)

BSD in/aus Verkaufseinrichtungen                           mit   79 Fällen (2022 = 70 Fälle)

Die Vermögens- /Fälschungsdelikte stellen, neben den Diebstahlshandlungen, einen
weiteren Schwerpunkt in der Gesamtkriminalität dar. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten einer verschleierten Tatbegehung mit dem Tatmittel Internet gestalten sich die Ermittlungen durchaus aufwendig und komplex. Die Fallzahlen sind um 377 Fälle im Vergleich zum Vorjahr von 1.683 Fällen (2022) auf 2.060 Fälle (2023) gestiegen. Die Aufklärungsquote
liegt bei 48,6%.

Unter dem Begriff „Straßenkriminalität“ werden alle Straftaten, die sich in der Tatphase
ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen ereignen,
zusammengefasst. Im Jahr 2023 sank die Anzahl der erfassten Delikte auf 1.648 Fälle. Das sind 23 Fälle weniger als noch im Jahr 2022. Die Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr auf 22,3% gesunken (2022: 24,4%).

Abschließend sind in der nachfolgenden Tabelle weitere wesentliche Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik des Polizeireviers Saalekreis 2023 dargestellt: